Zunächst geht es durch Lavafelder und immer vor mir ein junger Wanderer mit Schirm, der verwirrt etwas zu suchen scheint… und natürlich schüttet es aus Eimern… aber immerhin wird mir dank der Steigung langsam wärmer…
Es geht durch dichten Nebel, verursacht von stinkenden Schwefelquellen, die eine leichte Benommenheit auslösen, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Der Weg ist sehr gut ausgeschildert… und endlich sehe ich die bunten Ryolithberge und flauschiges Wollgras!
Es geht weiter durch imposante Schluchten… und ich bin fasziniert, von einem Wanderweg auf den rechten Berg… das nächste Mal vielleicht, er ist als schwarzer Wanderweg gekennzeichnet…
Unten angekommen schüttet es mal wieder. Auch viele andere haben die Idee, Landmannalaugar fluchtartig zu verlassen.
Jetzt ist es elf Uhr. Doch die
Busse steuern Landmannalaugar – wenn überhaupt – nur einmal am Tag an,
und dann erst gegen vier Uhr Nachmittags. Und so heißt es wieder: im
Toilettenhäuschen Unterschlupf suchen. Hier hängen hunderte nasse
Wandermonturen von der Decke und die Duschen sind chronisch überfüllt,
weil alle hoffen, sich mit einer Dusche aufwärmen zu können. Überall
liegen gepackte Zelte und Backpacks, so dass kaum noch ein Durchkommen
möglich ist. Inmitten dieser Backpacks plaziere ich mich und warte…
genauso wie viele andere… man kommt wieder ins Gespräch, über das
Wetter, die Hoffnung, dass hier gleich ein Bus ankommt und wie lange es
noch dauert… ein ganz interessantes Gespräch kommt dann doch zu Stande
mit einer jungen Frau, die gerade ein Jahr in Vik in einem Restaurant
gearbeitet hat und nun, da ihr Bruder zu Besuch ist, durch Island reist…
zusammen verbringen wir die quälenden Stunden bis der Bus kommt. Und
es ist zu verlockend… ich gehe immer wieder zur Quelle, doch traue mich
nicht noch einmal hinein zu hüpfen… man lernt ja schließlich dazu und
gerade ist mir mal nicht unerträglich kalt… Doch die Langeweile treibt
mich dann doch noch einmal in die Quelle.
Mittlerweile klebt mein Magen schon an der Wirbelsäule fest und von daher versuche ich verzweifelt meine Nudel-Tütensuppe zu essen. Ohne fließend Warmwasser gestaltet sich das allerdings ein wenig schwierig. Aus Verzweifelung entnehme ich eine Kelle Wasser aus der heißen Quelle, doch die Temperatur reicht nicht und so löst sich das Fett in dem Suppenpulver nicht wirklich auf. Sehr lecker!
Mittlerweile klebt mein Magen schon an der Wirbelsäule fest und von daher versuche ich verzweifelt meine Nudel-Tütensuppe zu essen. Ohne fließend Warmwasser gestaltet sich das allerdings ein wenig schwierig. Aus Verzweifelung entnehme ich eine Kelle Wasser aus der heißen Quelle, doch die Temperatur reicht nicht und so löst sich das Fett in dem Suppenpulver nicht wirklich auf. Sehr lecker!
Zwischendurch
rufe ich in Reykjavik an, um mir ein Zimmer zu reservieren, indem ich
all meine Sachen trocknen und eine Nacht Schlaf nachholen kann.
Eigentlich war geplant heute nach Kirkjubaerjaklaustur zur Schlucht
Fjadrargljufur weiter zu fahren und die Laki-Krater und die Eldgija zu
besichtigen, doch ich bin hundemüde und an diesen Orten gibt es nur
Campingplätze – bei dem Gedanken eine weitere Nacht mit meiner
Ausrüstung in meinen durchnässten Sachen zu verbringen, wird mir
schlecht. Ich wähle das Hostel der Heilsarmee, da ich hoffe, dass hier
gestrandeten Leuten geholfen wird.
Ab
vier Uhr Nachmittags werden die Scharen an Menschen, die aus
Landmannalaugar flüchten möchten, langsam nervös. Bloß nicht den
einzigen Bus aus dem Regenloch verpassen! Doch der Bus taucht nicht
auf. Und das heißt: eine weitere Nacht auf dem Campingplatz, auf dem es
immer noch stürmt und der von riesigen Pfützen übersät ist. Gegen
fünf Uhr ist es dann so weit: ein Bus taucht auf. Direkt danach teilt
uns der Fahrer mit, dass der Bus gerade bei der Einfahrt kaputt
gegangen ist. Meine Stimmung hat den tiefsten Punkt erreicht. Andere
Busfahrer sind sofort zur Stelle und so liegen drei Männer unter dem
Bus im Schlamm und versuchen zu retten, was noch geht. Zu meiner
Erleichterung scheinen sie technisch sehr versiert zu sein und nach
einer halben Stunde röhrt der Hochlandbus los. Jetzt nur noch schnell
reinsetzen und abfahren.
An die folgende Busfahrt habe ich keine Erinnerung mehr – wahrscheinlich habe ich geschlafen wie ein Baby.
In
Reykjavik angekommen, finde ich nach längerer Suche mein
Heilsarmee-Hostel, in dem ich äußerst unfreundlich empfangen werde und
das zudem nicht gerade billig ist. Dafür gönne ich mir aber ein
Einzelzimmer. Ich muss schließlich meinen gesamten Backpackinhalt auf
der Heizung ausbreiten. Aber ein großes Herz für Notleidende hat man
hier nicht gerade… Zudem verbringe ich eine äußerst unerholsame Nacht
im „Wanzenbett“ – ich weiß nicht, was los ist, aber Irgendetwas juckt
und beißt die ganze Zeit.
Beim Bummel durch die Stadt geht mein Herz auf. Überall Musik und Kunst. Und Essen.
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